Rustikarl feiert Doppel-Release

Die neue EP SOFASAUSE und das bandeigene Bier sind seit September erhältlich. Releasedays sind für viele Musiker fast wie Weihnachten, das höchste der Gefühle eben. In Brilon konnten die Punk´n Roller von Rustikarl sich nun gleich doppelt freuen. Denn sie brachten Anfang des Monats nicht nur ihre Sechser-EP SOFASAUSE auf den Markt, sondern kurze Zeit davor auch ein bandeigenes Bier: Rustis Homebrew. Wie an Heiligabend, habe ich die beiden Geschenke nun für euch ausgepackt.

Es ist eine dunkelbraune, dünne Papierhülle, die ich in der Hand halte. Darauf abgebildet ist ein Sofa, Musikboxen, leere Flaschen und eine Aufschrift: „Rusti war hier“. Im inneren der Hülle steckt das neueste Werk der Briloner, gefertigt im innovativen Design eines eigenen Bierdeckels. Bassist Fionn liegt darauf mit zwölf Strichen klar vor seinen Bandkollegen, Prost! Ob der Inhalt hält, was die kreative Verpackung der sechs neuen Songs verspricht?

Sofasause

Bereits der Opener der Platte, „Sofasause“, beantwortet diese Frage mit einem „Ja“. Eingeleitet von Gitarre und Hi-Hit, machen die Briloner schnell klar, wie ihre Wohnzimmertour nach der erzwungenen Coronapause aussehen soll: laut und feucht-fröhlich. „Die Männer grillen Steaks und die Frauen machen Salat. Der Esstisch wird zur Bühne umfunktioniert und es liegt in der Luft, dass das heut´eskaliert“, heißt es im Song. Der Song besitzt etwas Elektrisches, bei dem ich mir durchaus vorstellen kann, dass die ein oder andere Wohnung nach Ende der Wohnzimmertour nach einer Renovierung schreit.

Rustikarl-300x225 Rustikarl feiert Doppel-ReleaseFluten hat jedoch nicht nur etwas mit der nachfolgenden Reinigung der Konzertlokalitäten zu tun, sondern auch mit dem zweiten Song der EP „Arche Punk´n Roll“. Mit Hilfe der uralten Bibelgeschichte erklärt die Band darauf ihren Hass gegenüber braunem Nazitum. „Wir bauen eine Arche, die Arche 2.0. und taufen sie gemeinsam, die Arche Punk´n Roll. Alle sind willkommen, Moslems, Christen, Heiden, nur die blöden Nazischweine müssen draußen bleiben.“ Stellung beziehen sei für Rustikarl wichtig, sagte mir Schlagzeuger Kai im Interview. Dass die Message des Songs zudem noch in einem neuartigen, bildhaften Text verpackt wurde, erfreut mich als Hasser von 0815-Rock-Dichtungen noch über die Botschaft des Songs hinaus.

Doch nicht nur die Texte der EP lohnen sich, auch auf instrumentaler Ebene hat sich die Band eindeutig weiterentwickelt. Die Songs sind rocklastiger und vor allem eines: deutlich flotter unterwegs! Die Veränderung liege auch am Einfluss des neuen Gitarristen Marius, erklärte mir Rustikarl. Ein Segen. Auch mein Favorit unter den neuen Liedern der Briloner, „Champs Elysees“, bestätigt meine Beobachtungen. Während die Snare-Drum Richtung Refrain prescht, juckt es mich als Hörer in den Beinen und Armen. Ich möchte Pogo und halbvolle Bierbecher in die Menge werfen. Der Grund für anstehende Renovierungen?

Rustis Homebrew

Trotz des schnelleren Tempos bleiben die Songs der fünf Jungs mitsingbar, schreibar, grölbar. Rustikarl bleibt eben doch typisch deutsche Rockmusik, auch wenn die neuen Songs vor allem beim jüngeren Teil des Publikums gut ankommen dürften. Bei allen gut ankommen dürfte hingegen der zweite Bestandteil der Releasewelle, das Bandbier „Rustis Homebrew“.

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Seit August können die Kehlen in Brilon und Umgebung mit dem rustikarlschen Bier geflutet werden. Das süffige Hell, das in Kooperation mit der Willinger vertrieben wird, ist dabei jedoch kein vorübergehender Werbegag, um die EP zu promoten, sondern soll in Zukunft fester Bestandteil lokaler Kühlschränke werden. „Die Briloner Kneipen und Restaurants sind auch dabei und auch im Getränkehandel kann man das Bier kaufen“, berichtete Sänger Christian.

Die Idee, ein eigenes Bier auf den Markt zu bringen, gab es bandintern schon seit längerem. „Die erste Idee war es, 10 Kisten Veltins zu kaufen, in die Badewanne zu legen, eigene Etiketten zu drucken und diese dann auf die Flaschen zu kleben. Das haben wir allerdings schnell wieder verworfen, weil es nicht nur mit viel Arbeit verbunden ist, sondern sich wahrscheinlich auch Veltins aufgeregt hätte“, erzählte mir Kai im Proberaumgespräch.

Aus der kleinen Schnaps-, beziehungsweise Bieridee wurde nun ernst. Gleich 1000 Flaschen des hellen Bieres wurden auf Anhieb abgefüllt, um das durstige Sauerländer Volk mit Hopfensaft zu besänftigen. Dass das Bier mit dem ausgefallenen Etikettendesign von Lukas Karte nun zur Dauerlösung geworden ist, sorgt auch in der Anhängerschaft für Freude. „Kann man gut trinken“, resümiert ein Bekannter, im forschen Sauerland eine Art Lobeshymne. Und auch ich muss feststellen: Für die Kopfschmerzen am nächsten Tag reicht es allemal.

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Über mich: Geboren im Jahrgang 2000 bin ich mit 17 Jahren der Jüngste im Team. Für Rockmusik schlägt mein Herz schon seit dem Kindesalter. Angefangen hat damals alles mit den Toten Hosen. Obwohl als Schüler immer knapp bei Kasse, besuche auch ich das ein oder andere Konzert. Außerdem spiele ich leidenschaftlich gerne Schlagzeug. Motto: Es gibt nur ein Gas, Vollgas!