LAUTSTAERKE – VOM MORGEN DANACH
LAUTSTAERKE ist eine 2017 gegründete, 5-köpfige Newcomerband aus NRW. Die Jungs beschreiben ihren Sound selbst als Genre-Mix aus Rock, Pop, Metal und Punk. Ich würde sie persönlich ganz klar in die Punk-Richtung einordnen. Am 12.06. soll ihr Debütalbum erscheinen und die Fünf haben sich damit wirklich viel Mühe gegeben. Es besteht aus 14 Songs und 5 eingearbeiteten Sprachaufnahmen. Wie es sich für Punkrocker gehört, behandeln sie dabei gesellschaftskritische Themen, aber auch Alltagsprobleme, wie z.B. Unstimmigkeiten in einer Beziehung kommen nicht zu kurz.
Alarmierende Töne und ernste Themen
„Hilf mir“ klang für mich am Anfang etwas schrill, was für mich aber die Botschaft des Songs unterstreicht, da ich unwillkürlich an eine Alarmsirene denken musste. Treibende Gitarrenriffs untermalen den Song, der das Leid ertrinkender Flüchtlinge im Mittelmeer schildert und die Untätigkeit der Menschen aus der Wohlstandsgesellschaft anprangert. Diese Botschaft wird durch die darauffolgende Sprachaufnahme noch verdeutlicht.
„Nichts zu verlieren“ ist eine wirklich mitreißende Nummer, die bei mir trotz ernster Untertöne sofort gute Laune auslöst, was vor allem am sehr eingängigen Sound liegt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass bei diesem Song irgendjemand stillsitzen kann und stelle mir vor, dass er in Zukunft bei keinem Live-Auftritt der Band fehlen darf.
Phasen einer Beziehung
„Unmagnetisch“ erinnert mich ein bisschen an alte Ärzte-Nummern und ist ein Song mit absoluter Ohrwurmgarantie. Der Sound ist poppig-punkig und der Text thematisiert die Unterschiede zwischen einem Paar, wenn der eine eher bodenständig ist und der andere von einem Leben im Luxus träumt.
„Vermissen“ ist sowohl textlich als auch musikalisch eine typische Liebeskummerballade, die aber sehr gut umgesetzt wurde. Es handelt sich also um einen eher ruhigeren Song, bei dem man, mit einer Packung Eis in der Hand, ungehemmt die Tränen fließen lassen kann.
„Bis bald“ handelt zwar ebenfalls von Abschied und vom Ende einer Beziehung, ist dabei aber sehr positiv und überzeugt durch sehr eingängigen Sound. Irgendwie habe ich bei diesem Lied das Bild eines Menschen im Kopf, der fröhlich grinsend aus einer Beziehung tanzt – aber die soll es ja schließlich auch geben.
„Zärtlich sein“ ist der letzte Titel des Albums und ich musste unglaublich lachen, als ich ihn gehört habe. Mehr werde ich aber nicht verraten, weil es sich nicht gehört, die Pointe zu versauen. Hört es euch einfach selbst an. Ihr braucht dafür auch nicht viel Zeit, da der Song sehr kurz ist.
Fazit:
LAUTSTAERKE sind witzig, wortgewandt und kritisch und das beweisen sie mit VOM MORGEN DANACH. Sie erinnern mich sehr an die Ärzte, was sowohl am poppig-punkigen Sound, als auch an den Texten liegt, die durch Wortwitz und Ironie glänzen, aber auch ernste Themen behandeln. Für ein Debütalbum haben die Jungs auf jeden Fall ordentlich abgeliefert. Ich bin mir aber auch sicher, dass sie sich noch weiter steigern können und werde die Entwicklung mit Sicherheit weiterverfolgen.
Redaktionell verantwortlich für diesen Artikel:
Über mich:
Ich, 37 Jahre alt, bin wie die meisten hier mit der Musik von „Die Toten Hosen“ und „Die Ärzte“ groß geworden. Mein erstes Rock-Konzert (von Unantastbar) besuchte ich dann aber trotzdem erst vor zwei Jahren. Da mich bei diesem Konzert das Fieber gepackt hat, trifft man mich seitdem immer wieder auf Konzerten an – ich hab ja so viel nachzuholen! Das ist mein Ausgleich zu meinem Alltag mit Studium (auch spät angefangen) und Seniorenbetreuung. Mein Motto: Besser spät, als nie!